LICHT, LUFT UND DER MENSCH – DAS MACHT GUTE LEDERPFLEGE UMSO WICHTIGER
Selten ist es die Flasche umgekippte Nagellackentferner oder andere Unfälle, die das strapazierfähige Naturmaterial in Bedrängnis und seine Besitzer zum Verzweifeln bringen, weiß Althoff: „Und selbst dafür gibt es spezielle Lederreiniger, mit denen sich noch viel retten lässt“. Schlimmer seien Faktoren, die nicht so offensichtlich seien und dem Material Schaden zufügen, „etwa wenn das Ledersofa am Fenster steht und es innerhalb kürzester Zeit seine Farbe verliert. Bei Anilinleder reichen dafür nur wenige Tage“, warnt er vor einer unbedachten Platzierung des Ledersofas. Handelt es sich um rein pflanzlich gegerbte Leder, sei die Verfärbung durch UV-Strahlen vorprogrammiert, selbst ein Nachdunkeln sei möglich. Ausbleichen könne das Ledersofa auch durch Kunstlicht. Trockene Heizungsluft oder ein Platz am Kamin – für Althoff ernstzunehmende Gefahren für weiches Leder. „Das Leder wird durch die trockene Hitze spröde und brüchig. Das kann eine ausgiebige Lederpflege nicht rückgängig machen“, erklärt er und rät zu einem Mindestabstand von 30 Zentimetern des Ledersessels zum Heizkörper.
PATINA GEHÖRT DAZU – VOR ALLEM BEI ANILINLEDER
Weniger dramatisch sind für Althoff Kratzer, über die sich so mancher Besitzer eines Haustieres ärgert, gegen die eine Lederpflege aber auch nichts hilft. Und immerhin, so meint Althoff, gehörten Kratzer zu den ganz normalen Gebrauchsspuren, bei denen ein Stoffsofa längst kapituliert hätte, ebenso wie bei Schäden durch Reissverschlüsse oder scharfkantigem Schmuck, der Spuren auf der kratzempfindlichen Oberfläche des Leder hinterlässt. Doch auch ohne Zutun, in optimalem Klima und abseits direkter Sonneneinstrahlung verändere sich das Naturprodukt mit der Zeit, entwickle eine mehr oder weniger ausgeprägte Patina. Das sei naturgegeben und sei durch entsprechende Lederpflege nicht zu verhindern: „Leder ist ein langlebiges und hochwertiges Material, dessen Eigenschaften Sie genau kennen sollten, bevor Sie sich ein Polstermöbel mit Lederbezug zulegen. Jedes Leder ist immer ein Unikat und ein Naturprodukt, das je nach Lederart Patina ansetzt. Genau das macht es so einzigartig.“
LEDERREINIGUNG: SO VERSCHWINDEN FLECKEN UND STAUB VON IHREM LEDERSOFA
Ein feuchtes Baumwolltuch, etwas Seifenflocken und lauwarmes (destilliertes) Wasser – mehr als das braucht es nicht zur Reinigung der Ledercouch. Bei Anilingefärbtem Leder sollte möglichst nur mit einem trockenen, weichen Tuch gereinigt werden. Eine solche Reinigung gehört zu den Basics jeder Lederpflege und sollte regelmäßig erfolgen. Staubkörner oder Krümel könnten der Oberfläche auf Dauer sonst zusetzen.
„Leder ist anspruchsvoll im Wert, aber anspruchslos in der Pflege“, so Althoff, der vom Einsatz von Mikrofasertüchern oder fettlösenden Reinigungsmitteln wie Spülmittel oder Schuhcreme dringend abrät. „Mikrofasertücher haben eine leicht schleifende Wirkung, damit zerkratzen sie die Oberfläche.“ Das Wasser sollte dabei sparsam verwendet werden. Denn zuviel Feuchtigkeit schade dem Leder mehr, als es nütze. „Nebelfeucht“ sollte die Reinigung erfolgen, bei einem empfohlenen Raumklima von etwa 45-50 % rel. Luftfeuchtigkeit und einer Raumtemperatur von 18-20°C. Ist eine spezielle Lederpflege geraten, so kommt die erst im Anschluss an die Reinigung. Denn wie bei der menschlichen Haut müssen die Poren gründlich gereinigt und von Schmutzpartikeln befreit worden sind, damit Lederpflege-Produkte in das Material eindringen und dort die gewünschte Wirkung erzielen können.
Um sicherzugehen, dass zur Lederpflege eingesetzte Pflege- oder Reinigungsmittel nicht zu unerwünschten Veränderungen führen, rät Althoff, sie zuvor an einer unauffälligen Stelle zu testen. „Manche Hersteller geben Leder-Muster mit, die sich dafür nutzen lassen“, so der Experte, der im Laufe der Jahre eher zu viel der Lederpflege bei vielen Kunden erlebt hat. „Durch häufiges Reinigen oder zu viel Druck können die Farbpigmente regelrecht wegwischt werden“, warnt er. Aber es gibt noch andere Gefahren für die geliebte Ledercouch: farbintensive Kleidungsstücke zu Verfärbungen führen und langfristig Spuren hinterlassen. Lederpflege helfe hier nicht viel, wohl aber der Gang zum Experten so Althoff, „da vermitteln wir Fachfirmen mit Vor-Ort-Service, die über das nötige Knowhow verfügen, damit das Möbelleder keinen Schaden nimmt“.
Eine schnelle Reaktion zahle sich bei Getränkeflecken aus: meist lässt sich die Flüssigkeit noch schnell mit einem Papiertuch (Küchenrolle) aufnehmen, bevor sie tief in das Leder eindringt, zumindest wenn ohne Druck gearbeitet wird.